Hunde mit besonderen Aufgaben müssen in der Öffentlichkeit eine Weste tragen. Was auf der Weste steht ist nicht festgelegt. Wir versuchen an dieser Stelle ein bisschen Licht in den Dschungel der verschiedenen Bezeichnungen der Hunde zu bringen: Vom Assistenzhund zum Hypo-Hund.
Assistenzhund
Dieser Begriff ist eine Sammelbezeichnung für alle Hunde, die Hilfsaufgaben für den eigenen Menschen ausführen. Hierzu gehören zum Beispiel Hunde für Blinde, für EpileptikerInnen, DiabetikerInnen, Gehörlose usw. Der Begriff kommt ursprünglich aus dem nordamerikanischen Raum (assistance dog). Er wird im deutschsprachigen Raum zunehmend genutzt. Allerdings taucht er in der juristischen Sprache deutscher Gesetze und Verordnungen bisher nicht auf.
Behinderten-Begleithund
Dies ist ein Sammelbegriff entsprechend dem Begriff Assistenzhund. Allerdings findet dieser Begriff Verwendung in deutschen Gesetzen und Verordnungen. Er wird häufig in einem Zuge mit dem Begriff Blindenführhund genannt. Als Bezeichnung für die Kennweste eines Hundes hat er sich bisher nicht durchgesetzt.
Anfallswarnhund
Dieser Begriff beschreibt die Aufgabe des Hundes für Krankheiten, in denen es zu Anfällen kommen kann. Die Aufgabe des Hundes ist, den Anfall möglichst frühzeitig anzuzeigen und damit dem Betroffenen Möglichkeiten der Abwehr und rechtzeitigen Intervention zu geben. Als Begriff für die Kennweste des Hundes bietet er sich nicht an, da er den Betroffenen in vorverurteilender Weise offenbart und durch die Aussage die Öffentlichkeit eher verunsichert.
Anzeigehund
Dieser Begriff sammelt eine Untergruppe speziell helfender Hunde, die ihrem Menschen durch gelerntes Verhalten ein warnendes Zeichen geben. Das können zum Beispiel Hunde sein, die dem gehörlosen Menschen ein Geräusch anzeigen, einen drohenden Anfall anzeigen oder auch eine Krebserkrankung anzeigen. Auch Hunde für DiabetikerInnen gehören hierzu. Im Gegensatz zum Begriff Anfallshund ist er eher neutral, hat sich aber für die Kennweste eines Hundes nicht durchgesetzt.
Servicehund
Dieser Begriff wird auch als Sammelbegriff verwendet. Servicehund ist im amerikanischen und britischen Sprachraum mit unterschiedlichen Bedeutungen belegt, so dass er selbst in der englischen Version uneindeutig ist. Im deutschen Sprachraum gibt es Verbände, die diesen Begriff bevorzugen, er hat sich aber bislang nicht durchgesetzt.
Blindenführhund
Diesen helfenden Begleiter des Menschen kennt man. Seit ca. 150 Jahren gibt es den Führhund für blinde und stark sehbehinderte Menschen. Er hilft den Betroffenen mobil zu sein und sich in der Umwelt zu orientieren. Häufig wird der Begriff als Blindenhund verfälscht genutzt, denn der Hund ist nicht blind, sondern er führt seinen blinden Menschen. Aus Datenschutzgründen dürfte heutzutage nur noch vom Führhund die Rede sein. Diese Umgewöhnung ist jedoch bei einem so festgesetzten Begriff schwierig.
Hypo-Hund
Der Begriff Hypo-Hund existiert in Deutschland seit ca. 2009. Hypo heißt übersetzt unter, zu wenig und steht im Krankheitsbild eines Diabetikers als Abkürzung für Hypoglykämie (=Unterzuckerung). Weitere Krankheitsbilder beginnen mit derselben Vorsilbe, z. B. Hypovitaminose, Hypocalcämie u.a. Mit dem Begriff Hypo-Hund auf der Kennweste eines Hundes wird auf eine Gruppe von Krankheitsbildern konkretisiert, ohne eine einzelne Krankheit direkt zu benennen. Damit wird der Datenschutz gewahrt.